Noch eine besinnliche Adventszeit ...

Alles was das Herz zum Lachen bringt findet hier seinen Platz.

Noch eine besinnliche Adventszeit ...

Beitragvon YogiOne » Fr 30. Nov 2012, 15:31

Sonntag, 1. Dezember
15.00 Uhr:
Unter dem Motto "Ein Stück weit Frieden spüren" eröffnet Pastoralreferent Professor Reinhart Höllereich Nörenberg den alternativen Stenkelfelder Weihnachtsmarkt rund um die Sankt Johannis Kathedrale, versäumt es jedoch, in seiner Begrüßungsrede neben den Anwesenden auch den Anwesendinnen den Segen der Weihnacht zu wünschen.
Dies führt zu ersten Unmutsäußerungen aus dem Menstruationskreis lesbischer Künstlerinnen, die den Rest der Ansprache mit Trillerpfeifen und "Sackträger!"-Sprechchören übertönen.

15.31 Uhr:
Durch die im Meditationstanz versunkenen Mitglieder der
Frauenselbsterfahrungsgruppe "Silberelstern", die mit ausgebreiteten Armen
in ökologisch mit Senflauge gebatikten Wickelröcken über die Kirchwiese schweben, bahnt sich rülpsend und hupend der MC "Schmöllerheide" auf schweren Harleys den Weg zum Rockzelt von Jugendpfarrer Helge Bösch, der für 16.00 Uhr zum Motorradgottesdienst geladen hat.

15.56 Uhr:
Eine glühendheiße Pappterrine mit herzhafter Gulaschsuppe klatscht gegen das Transparent "Zucker ist Sünde!" am Stand des vegetarischen Ernährungskreises "Mutter Erde", an dem das Sumpfpumpenprojekt "Eritrea" durch den Verkaufserlös von mit Nelkenfett gesüßter Vollkornschokolade unterstützt wird. Die Hauptverdächtige für diesen Anschlag, die Rentnerein Minna B., die am Nachbarstand für den Klön- und Strickkreis singender Seniorinnen mit dem Verkauf von kandierten Äpfeln, Rindsbratwurst und Räucherschinken für das Winterlager des Wanderzirkus Schöller sammelt, weist darauf hin, man sei im Vorfeld von besagtem Ernährungskreis lautstark als "Tiermörder und Kadaverfresser"
verunglimpft worden.

16.00 Uhr:
Die Leistungsschau der Bundeswehr auf der Holtmannswiese hinter dem alten Soldatenfriedhof wird in bedrohlicher Nähe zum Infostand der christlich-autonomen Kriegsdienstverweigerer eröffnet. So ist es nur eine Frage der Zeit, wann die diametralen Botschaften "Wir schaffen Frieden"- auf der einen Seite, mit den Thesen "Soldaten sind Mörder" sowie "Gelöbnis ist Meineid"- auf der anderen Seite, ins Gehege kommen.

Zu tätlichen Übergriffen kommt es jedoch erst gegen 16.07 Uhr, nachdem sich Regimentspfarrer Öftering bei der Einsegnung zweier fabrikneuer "Bison-Flakpanzer" zu der Behauptung versteigt, "Jesus sei eine Art Feldwebel Gottes gewesen!"

16.12 Uhr:
Erstaunlich lange hält sich das Bläserkorps vom Jagd- und Hegering 2 mit seinem adventlichen Vortrag unmittelbar neben der Punschbude militanter Tierschützer von der Initiative "Waldfrieden", die mit den Aufklebern "Blutige Weihnachten- Mitessen heißt Mitschlachten" oder auch "Christus war ein Eichelhäher" gegen Wildgerichte am heiligen Abend zu Felde ziehen.
Zum offenen Schlagabtausch führt dann schließlich der weihnachtliche Blechchoral "Jesus war ein Jagdgesell". Revierförster Manfred von Lausitz-Ölpen, dem im Verlauf der Feindseligkeiten das Mundstück seiner schweren Zugposaune durch die Schneidezähne gedrückt wurde, gibt später zu Protokoll, er habe seinen Hirschfänger gegen diese Anarchisten in begründeter Notwehr einsetzen müssen.

17.15 Uhr:
Am gemeinsamen Stand der Stillgruppe "Rumpelstillzchen" und des Betkreises schwangerer Hausfrauen flackert das nächste Scharmützel auf. Das Handgemenge mit dem benachbarten Infotisch der HIV-Selbsthilfegruppe Heringsmoor beginnt mit dem gegenseitigen Niederreißen der Transparente "Gib Aids keine Chance-Kondome schützen" und- auf der Gegenseite "Verhütung ist Mord-Kondome sind Waffen"

17.31 Uhr:
Unter dem kleinen Zeltdach der orthodoxen Bibelgruppe "Prohabilis aeterna", die unter dem Motto "Latein ist Gottes Wort" allerlei Informationsmaterial feilhält, in dem frühchristliche Liturgieformen sowie Latein als Weltsprache gefordert werden, wächst die Nervosität über den zu nehmenden Geräuschpegel des benachbarten Motorradgottesdienstes.
Nach der Predigt mit dem Thema "Wasser zu Wein, Öl zu Benzin- Jesus war ein Biker" und der Danksagung für das Überleben zahlreicher riskanter Überholmanöver der letzten Saison, besteigt die gefürchtete Speedmetal-Band "Rammbock" die Bühne.

17.33 Uhr:
Am Ende seiner christlich-lateinischen Duldsamkeit angekommen, trifft der orthodoxe Religionswissenschaftler Doktor Oswald Ostborn mit dem unkontrollierten Wurf einer fünfzehn Kilo schweren, in S-c-h-w-e-i-n-s-leder gebundenen Hetzschrift gegen Martin Luther die vordere der vierundzwanzig in Reih und Glied abgestellten Harleys, die in einer Kettenreaktion wie Dominosteine aufeinanderfallen. Dreißig Sekunden später beschließt der Harleyclub Schmöllerheide eine gründliche Flurbereinigung des gesamten Geländes.

17.40 Uhr:
Rund um die Sankt Johannis Kathedrale tobt eine Schlacht, wie sie seit 1109, seit der Erstürmung der Höcklager Senke durch den Hunnenprinzen "Bernward der Schlächter" in dieser Gegend nicht mehr erlebt wurde.

Mittendrin Menschen, wie Du und ich, die in der Weihnachtszeit nurmehr "Ein Stück weit Frieden" spüren wollten.
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LG Yogi

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Alle sagten: DAS geht nicht!
Dann kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht!
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YogiOne
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