Chromebook - wasn das? Dacht ich mir auch, als ich vor Monaten davon hörte. Gleich mal recherchieren… Tja, schnell stellte sich Ernüchterung ein, als ich diverse Erfahrungsberichte und Test gelesen hatte. Soll das ein echtes Notebook sein?! Nun, eigentlich nicht. Trotzdem war ich so neugierig, dass ich mir nun eines geholt habe. “Zum Probieren”, hab ich mir vorgenommen. Meine Eindrücke im Folgenden:
Google geht ja bekanntlich viele verschiedene Wege ihre Ideen in Märkte zu drücken. Smartphones benutzen mittlerweile überwiegend ihr OS. Tablets laufen unter Android. Google Drive stellt Googles Cloud System dar. Man hat mittlerweile sogar eine Brille mit Betriebssystem! Nennt sich Google Glass. Und: Notebooks laufen unter einem eigenen Google OS, namens Chrome. Samsung, HP, Acer. Das sind aktuelle Hersteller, die auf Ihre Plattformen bereits mit Chrome gearbeitet haben. Das neueste ist ein Acer C720 (C720p mit Touch Display). Dieses liegt nun vor mir auf der Couch. Es kostet derzeit 250 EUR (mit Touch Display 300 EUR)
Erstmal ausgepackt findet man in der Schachtel ein 12’’ Notebook aus Plastik. Klar, woher soll sonst der Preis kommen?! Aber, wie ich finde, es ist für ein Plastikgehäuse relativ gut verarbeitet. Die Scharniere laufen gut. Die Tasten der Tastatur drücken sich einigermaßen gut, könnten aber hochwertiger sein. Man gewöhnt sich dran. Kurz die technischen Daten:
Acer Chromebook C720-29552G01AII
1,2 Kg
20,2 x 28,8 x 1,9 cm
Bildschirmgröße 11.6 Zoll
Intel Celeron 1400 MHz
Prozessoranzahl 2
RAM Größe 2048 MB
SSD-Festplatte 16 GB
Grafikkarte Intel HD
WLAN Typ 802.11A, 802.11B, 802.11G, 802.11n
Betriebssystem Chrome
Durchschnittliche Batterielaufzeit 8.5 Stunden
Das Display ist scharf und klar, hell und kontrastreich und für die gegebene Auflösung recht in Ordnung. Die Leistung reicht also durchaus aus. Aber wofür? Ich kann doch nur Online damit arbeiten!
Ja und nein. Ein Chromebook zielt generell auf Online-Benutzung ab. Aus diese Grund stehen dem Gerät auch nur ein 16GB SSD zur Verfügung. Viel Daten speichern ist also nich. Auch das Betriebssystem selbst ist darauf ausgerichtet. Darin liegt aber auch der Vorteil. Ich muss mir im Klaren sein, das Chrome OS sehr schlank ist. Nur das notwendigste ist vorhanden. Ich starte zum ersten mal das Gerät, in nicht mal 5 Sekunden ist die Oberfläche da. Habe ich ein Google-Konto, melde ich mich an und es zieht sich alle Einstellungen, die ich bereits bei meinen Google-Smartphone, Tablet oder beim Chrome-Browser am PC habe. Nach weiteren 3-4 Minuten einmaliger Einrichtung kanns also schon losgehen. Und ich merke schnell, es ist nur zum Browsen da. Großartig mehr geht auch nicht. Offline geht fast gar nichts. Die Anschlüsse lassen aber externe Datenspeicher zu. Wir haben 2 USB Anschlüsse, gut verarbeitet, die Sticks wackeln nicht und sitzen streng im Anschluss. Fällt mir positiv auf. Außerdem befindet sich rechts an der Seite ein SD Anschluss. Hierdurch kann ich den “Offline”-Speicher noch auf maximale Speicherkartengröße erweitern.
Chrome erlaubt also doch die Zufuhr von Offline-Daten. Die umfangreiche Medien-Kompatibilität lässt hier auch keine Wünsche offen. MP3, MKV, MP4, JPEG,... Alles was man eben so braucht. Fordere ich die Leistung der Gerätes heraus, werde ich nicht enttäuscht. 720p und 1080p Filme werden flüssig, ohne Aussetzer und ruckelfrei mit einem integrierten Abspielgerät wiedergegeben. Perfekt, so habe ich mit der Akku-Laufzeit von 6-8 Stunden immerhin die Chance Filme mitzunehmen, Bilder anzuzeigen oder Musik abzuspielen. Die internen Boxen sind ok, natürlich keine Wunderwerke, aber klar und deutlich. Und recht laut aufdrehen kann ich auch. Ich kann auch einfache Dinge wie Dokumente oder Präsentationen bearbeiten. Auch das geht generell Offline, nur muss irgendwann eine I-Net Verbindung zum sync wieder kommen.
Zur Akkulaufzeit: Ist der Hammer. Am Donnerstag kam das Gerät, einmal komplett aufgeladen, läuft es bis heute Samstag. Über Nacht, Klappe zu, StandBy, heute morgen fehlten 2% Akku. Die gute Akku-Laufzeit hängt einfach auch am Paket aus OS und Hardware zusammen. Braucht also nicht viel. Reines Browsen soll bis zu 8-9 Stunden klappen, Filme schaun oder "Arbeiten" zieht natürlich mehr Saft, soll aber laut verschiedener Tests bis zu 5-6 Stunden durchhalten. Und seit Ankunft des Gerätes daddel ich verständlicherweise doch recht viel damit herum
Fazit:
Was will ich mehr? Kommt drauf an, was ich erwarte! Ein Chromebook ist ein Internet-Surf-Book. Darin liegt schlicht der Schwerpunkt. Ich drück den Power-Button und kann sofort loslegen. Das Ganze mit ordentlicher und vernünftiger Geschwindigkeit. Für den einen ist es ein Tablet mit Klapptür und Keyboard, für den anderen ein Reisegerät für einfache Unterhaltung. Grundsätzlich aber, finde ich, ein Gerät für zu Hause um auf der Couch zu surfen. Hier existiert immer ein Online-Zugang. Klare Vorteile: Es ist klein, es ist super-leicht und dünn. Es läuft immer stabil, muss nie geupdatet werden, braucht keinen Virenschutz und keine teureren Office-Anwendungen. Ich kann alle denkbaren und modernen Medien abspielen. All diese einfachen Dinge sind schon im Paket enthalten. Nachteile: Zu 95%-Online Gerät; kaum Apps und wenn, dann ist eh alles Browser-Orientiert. Preiswerte Verarbeitung des Gerätes.
Und, nochmal: Ich spreche über ein Browse-Book für 249 EUR!
Übrigens: Angeblich ist in den USA jedes 4te verkaufte Notebook mittlerweile ein Chromebook. Ob sowas auch zu uns passt? Ich jedenfalls werde es behalten...